Ausflugstipps

Zeitreise durchs Coburger Land

Vest Coburg, Foto © Andreas Rosar
Vest Coburg, Foto © Andreas Rosar

ZWISCHEN DEM beliebten Höhenweg Rennsteig im südlichen Thüringer Wald und dem nördlichen Oberfranken befindet sich die vielseitige Urlaubsregion Coburg.Rennsteig.

DIE EHEMALIGE Residenzstadt Coburg und ihr abwechslungsreiches Umland sind geprägt von prachtvollen Schlössern, gut erhaltenen Burganlagen und mittelalterlichen Städten. Daneben kann man in die vom royalen Erbe geprägte Geschichte der Region eintauchen und grenzüberschreitend von Thüringen bis Franken deren kulturelle und kulinarische Besonderheiten erkunden.

Etwas besonderes sind die Seßlacher Mönche, die einen in die Tradition regionaler Braukunst einweihen – und besonders zu empfehlen ist ein abendlicher Spaziergang mit Coburgs Nachtwächter Stefan Leis, der bei Laternenschein durch die verwinkelten Gassen der historischen Altstadt führt.

Abendstimmung in Coburg, Foto © Andreas Rosar
Abendstimmung in Coburg, Foto © Andreas Rosar

Kunst, Historie und Lebensart

SOVIEL KULTUR auf einem Raum, prall gefüllt mit Geschichte. Rund 42.000 Menschen leben in der Stadt Coburg. Coburg blickt auf eine lange Geschichte: Im Jahr 1056 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, vom 16. bis 20. Jahrhundert Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha, später wichtige Industriestadt – und heute einer der stärksten Wirtschaftsstandorte in Deutschland.

Coburger Rostbratwurst gibt es auf dem Marktplatz von Coburg, © Foto Andreas Rosar
Coburger Rostbratwurst gibt es auf dem Marktplatz von Coburg, © Foto Andreas Rosar

WUSSTEN SIE auch, dass Coburg – wie kaum eine andere Stadt in Deutschland – für kulinarisches Handwerk steht? Wie z.B. die Coburger Rostbratwurst!

UND AUCH was Veranstaltungen angeht, ist Coburg ganz vorne mit dabei: In Coburg findet jedes Jahr das größte Samba-Festival außerhalb Brasiliens statt, das seit 1992 alljährlich am zweiten Wochenende im Juli an drei Tagen weit über 150.000 Besucher anzieht. In diesem Jahr wieder vom 12. bis 14. Juli. Ebenso zu empfehlen: der Coburger Kößmarkt vom 29. August bis 1. September 2024.

WER DAS Nachtleben der Stadt kennenlernen möchte, der sei an den Nachtwächterrundgang durch die historische Altstadt verwiesen (Dauer ca. 1 Stunde, Karten 9 € / erm. 7 € p. P., Anmeldung erforderlich, siehe Webseite von Coburg Marketing).

historische Altstadt von Seßlach, © Foto Andreas Rosar
historische Altstadt von Seßlach, © Foto Andreas Rosar

Braukunst in Seßlach – eine Kuriosität!

weiht gerne in die Braukunst ein: Stefan Pachsteffl

EINEN ABSTECHER sollte man von Coburg aus auf jeden Fall in das mittelalterliche Seßlach machen. Eingerahmt von sanften Hügeln liegt das mittelalterliche Städtchen Seßlach zwischen Bamberg und Coburg und wird von Kennern das „Kleinod des Coburger Landes“ genannt. Das Stadtbild zählt zu den schönsten Oberfrankens.

NEBEN EINER sehr informativen Stadtführung, auf der man neben der komplett intakten Stadtmauer, Burg, 3 Stadttoren, den Marktplatz, idyllische Fachwerkhäuser und Pfarrkirche entdecken kann, gibt es hier eine Kuriosität in Deutschland zu besichtigen, nein zu trinken: Hier wird unter der Regie der Stadt Bier gebraut!

IM JAHR 1335 erhebt Kaiser Ludwig der Bayer den kleinen Ort zur Stadt und verleiht dieser neben dem Stadt- und Rügrecht auch das Braurecht „zur Finanzierung anderer Rechte“. Und so wird seither unter der Regie der Stadt durch das Kommunbrauhaus (am Maximiliansplatz 105) Bier gebraut – in 2024 kostet der Liter ab 1,15 Euro, die 5-Liter-Dose gibt es ab 14 Euro (einschließlich Mehrwertsteuer). Na dann: Prost!

DAS BRAUCHTUM wird erhalten durch die Brauhausfreunde, auch „Seßlacher Mönche“ genannt – und diese sind aus dem Ort nicht mehr wegzu-denken. Die Gründer der „Bürgerinitiative Brauhaus“ tauchen auf Festen, wie Fasching, Kirchweih und Seßlacher Altstadtfest in voller Kuttenmontur auf.

Alles, um Werbung für das gesunde, süffige Traditionsbier zu machen und die jahrhundertealte Tradition zu erhalten. Einer der „Seßlacher Mönche“ ist Stefan Pachsteffl (siehe Foto) und weiht interessierte Besucher gerne in die Braukunst ein. Seßlach zählt Dank Bier und traditioneller fränkischer Küche zu den „100 Genussorten Bayerns“.

Gedenkstätte Billmuthausen (“geschleifte Dörfer”)

BILLMUTHAUSEN LIEGT im äußersten Süden Thüringens zwischen Bad Colberg und Gauerstadt. Das Schicksal des Dorfes nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von seiner unmittelbaren Lage an der innerdeutschen Grenze bestimmt. Die Grenzanlagen wurden direkt hinter dem Dorf errichtet. 1977 wurde von den Behörden die vollständige Räumung des Dorfes verkündet, was dazu führte, dass aus dem thüringischen Dorf Billmuthausen eine politische Wüstung wurde. Lediglich der Friedhof und ein Transformatorenturm sind nicht zerstört worden. Der Förderverein Gedenkstätte Billmuthausen pflegt seit den 90er Jahen die Überreste der Dorfanlage. Der alte Transformatorenturm wurde rekonstruiert und der Dorfbrunnen wiedererrichtet. Ein erhalten gebliebener Grenzwachturm wurde außerdem als Artenschutz-, Forschungs- und Fledermauszentrum umfunktioniert. Ein Gedenkstein, eine Gedenkkapelle und ein Mahnkreuz erinnern an die ehemalige innerdeutsche Grenze.

im neugotischen Schloss Ehrenburg, © Foto Andreas Rosar
im neugotischen Schloss Ehrenburg, © Foto Andreas Rosar

das neugotische Schloss Ehrenburg

EINDRUCKSVOLL PRÄSENTIERT sich das Stadtschloss mit seiner neugotischen Außenfassade auf dem Coburger Schlossplatz. Schloss Ehrenburg wurde zwischen 1543 und 1547 von Herzog Johann Ernst von Sachsen-Coburg (1521–1553) anstelle eines aufgelösten Franziskanerklosters erbaut. Da die Anlage ohne Frondienste errichtet worden war, soll Kaiser Karl V. das Gebäude als „Ehrenburg“betitelt haben. Es wurde 1690 zur barocken Dreiflügelanlage erweitert. Im 19. Jahrhundert erhielt das Schloss, das über Jahrhunderte als Stadtresidenz der Coburger Herzöge diente, sein heutiges Aussehen. Das von Queen Victoria, Gemahlin von Prinz Albert, genutzte Schlafzimmer erinnert an deren Besuche in Coburg.

MEHR UNTER www.coburg-rennsteig.de, www.coburgmarketing.de, www.sesslach.de
FOTOS: A. Rosar, Fotoagentur Stuttgart.de 2024